Ach wie so trügerisch, sind Weiberherzen
(Foto ist in Arbeit)

Am vergangenen Freitag kam eine Familie aus Berlin-Schlachtensee
bei uns angereist. Im Gepäck "Emil", einen Erpel. Emil wirkte teilnahmslos
und depremiert. Angesichts dessen was er in den letzten Tagen erlebt hatte,
war es ihm auch nicht zu verdenken.

Also von vorn.

Emil war oft zu Besuch auf dem kleinen Teich im Garten von Laetitia und ihren
Eltern. Er war aber nicht allein. Er hatte seine Frau immer dabei. Eines Tages
kam ein anscheinend nett aussehender anderer Erpel ins Spiel. Er spannte
dem armen Emil einfach die Frau aus. Aber als wenn das nicht schon genug
wäre, wurde Emil von dem Konkurrenten auch noch aufs übelste vermöbelt.
So schlimm, dass der Arme in die Tierklinik musste, und dort für eine Weile
bleiben musste.

Als die Pflegefamilie Emil wieder nach Hause holte, und an den kleinen Teich
setzte, zeigte er ein merkwürdiges Verhalten, was den Vater von Laetitia
ins Grübeln brachte. Ausserdem machte Emils Konkurrent wieder seine
Aufwartung, natürlich nicht ohne den Macho raushängen zu lassen.

So entschied sich die Familie den Erpel zu uns zu bringen, damit Emil hier
in Ruhe genesen kann, und dann eines Tages wenn er wieder bereit für
eine neue Beziehung zu einer Entendame ist, seines Weges ziehen kann,
um nach ihr zu suchen.

Inzwischen verschwindet Emils depressiver Zustand so langsam. Nun ja,
er hat hier zumindest schon mal Gesellschaft, was einen ja auch auf andere
Gedanken bringt. Ein Schwan der viel zu erzählen hat, eine ständig
schnatternde Laufente mit ihrem Mann, und eine grosse weiße Gans, die auch
nie ihren Schnabel halten kann. Am Montag hat Emil noch einen Arzttermin,
um nachsehen zu lassen, ob es wirklich nur seelische Wunden sind, und
dann kann es ja eigentlich nur noch bergauf gehen.  Denn wie heisst es so
schön Emil:  "Andere Mütter haben auch schöne Töchter".