Denn sie wissen was sie tun, oder doch nicht???
Am 25.07.2011 bekam der Ornitholge Herr Dr. Kaatz einen Anruf aus Heiligengrabe von der Fa. SwissKrono (ehem. Kronotex). Er wurde darüber informiert dass man auf dem Gelände der Firma einen Falken gefunden hätte. Bei der Übergabe des Kartons mit dem Falken, war er verwundert, dass es plötzlich 2 Falken waren, anstatt nur einer wie angekündigt. Aber da es in der Vergangenheit schon öfters vorkam, dass man dann noch einen 2. oder 3. Falken am gleichen Ort fand, machte er sich auch keine Gedanken darüber.
Als Information bekam er von der Wache mit auf den Weg, dass der eine der beiden Falken "ganz friedlich" wäre. Dieses friedliche Verhalten bereitete Dr. Kaatz Sorge, denn friedlich war noch untertrieben. Der Falke störte sich weder daran in einem Karton zu sein, noch daran transportiert zu werden. So dachte er als Erstes, es könne sich um einen schwerkranken Falken handeln.
Er kam mit den Beiden zu uns und sagte, uns dass wir den einen Falken im Auge behalten sollten, da er ein sehr merkwürdiges Verhalten aufweist. Das taten wir dann auch. Das Falkenkind war eine kleine Falkendame und wollte nicht selbstständig fressen, also wurde sie zwangsgefüttert. Mit dem Ergebnis dass sie sich fast übergab, was uns nun noch mehr verunsicherte. Nach 2 Tagen kam dann die Erleuchtung, natürlich unter Mithilfe des Falkenkindes.
Beim Betreten des Flugraumes, setzte das Falkenkind zum Flug an, und landete auf der Hand. Das Falkenkind war nicht krank, sondern "handzahm". Anscheinend wurde sie von irgend jemandem per Hand aufgezogen. Dabei allerdings so falsch, dass es dem Tier mehr geschadet hat, als gut getan.
Beim Sitzen auf der Hand krallte sie sich nicht fest wie man es von normalen Falken erwarten sollte, sondern saß mit entspannten Fängen auf dem Handrücken. Dadurch drohte sie sogar herunter zufallen, weil sie sich nicht richtig festhielt. Auch war es für sie selbstverständlich in der Nähe von Menschen zu sein. Das Federkleid war wie frisch gewaschen und gefönt, sämtliche Federn waren unbeschädigt. Selbst der typische Falkengeruch fehlte gänzlich. War sie in der Wärmebox wollte sie raus. Liess man sie raus, setzte sie sich selbstverständlich auf die Couch, schüttelte das Federkleid durch und drehte den Kopf zum Schlafen in den Nacken. Artgenossen waren ihr nicht geheuer, mit denen kam sie nicht klar. Als wir sie zu den anderen Falken in den Flugraum setzten sonderte sie sich stets ab. Sie wusste einfach nichts mit ihnen anzufangen.
Nachdem nun klar war dass es sich um eine Handaufzucht handelte, gingen wir zuerst von falsch verstandener Tierliebe aus, was sich als Irrtum herausstellte. Nach näherer Betrachtung des Falken entdeckten wir dass man dem Falken den Schnabel gekürzt hatte. Vorne die Spitze, Nagel genannt, der wichtig zum Reissen ist, hatte man entfernt. Sinn und Zweck dessen ist, dass einen der Falke beim Anfassen nicht mit dem Schnabel verletzen kann. Also wusste jemand gaaanz genau was er tut.
Ein weiteres Problem war die Nahrungsaufnahme. Das was Falken für gewöhnlich fressen, wollte sie einfach nicht anrühren. Allein der Geruch von rohem Fleisch brachte sie zum Schütteln und sie übergab sich fast. Mäuse wurden achtlos liegen gelassen! Nun standen wir vor dem Problem herauszufinden womit man das Falkenkind gefüttert hat. Wir haben alles durchprobiert, mit 0 Erfolg.
Also entschieden wir uns bei Kronotex anzurufen, um nachzufragen, wer die Falken gefunden hatte, um so vielleicht an die Information zu kommen, wer derjenige war der das Falkenkind grosszog. Dabei stellte sich heraus dass in der Werkstatt bei Kronotex auch nur 1 Falke gefunden wurde! Nachdem wir Dr. Kaatz darüber informierten was man uns am Telefon sagte, meinte er man hätte ihn am Tag des Auffindens auch nur über 1 Falken informiert. Der 2. Falke war beim Abholen mit im Karton, woher und wie auch immer er inzwischen dazu kam. Also war die logische Schlussfolgerung daraus dass derjenige der das Falkenkind aufzog bei Kronotex arbeiten muss, und die sich bietende Chance genutzt hat das Falkenkind loszuwerden.
Bloss hätte derjenige wenigstens genug Anstand gehabt, zu sagen, dass er sie grosszog und mit was sie gefüttert wurde, so hätte der Falke wenigstens noch eine reelle Chance gehabt zu überleben. So ist das Falkenkind am 14.08.2011 gestorben, aufgrund von Nahrungsverweigerung weil das was sie gewohnt war, der Umgang und die Art der Fütterung nicht dem entsprach wie es sonst war.
Der Tod des Falken geht einzig und allein auf das Konto des unehrlichen Menschen der sie untergeschoben hat. In Zukunft sollte man dafür sorgen, dass derjenige kein 2. Mal die Möglichkeit bekommt, einem Tier so etwas anzutun. Mit Tierliebe hat das nichts mehr zu tun. Das Stillschweigen desjenigen der das zu verantworten hat, war schlichtweg für das Falkenmädchen somit Mord auf Raten.
Aber solche Menschen machen sich vermutlich keine Gedanken darüber, oder denken sie hätten etwas Gutes getan. Vielleicht konnten sie sich sogar für eine kurze Zeit mal interessant machen bei Anderen und damit ihr Ego aufbessern. Aber war es das wert ???
Uns jedenfalls macht so ein Verhalten einfach nur wütend!
In trauriger Erinnerung an ein kleines Falkenmädchen, dem wir gerne das Leben ermöglicht hätten was einem Wildtier zusteht.
Ein Leben in Freiheit.
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